Samstag, 30. Januar 2010

Ein bisschen wie zu Hause...



... kommt es mir vor, fuer mehr als ein oder zwei Tage an einem Ort zu bleiben und in einem Bett zu schlafen. Hinzu kommt, dass Matthias und Magenta, denen die Haelan Farm gehoert, auf der wir seit Montag wwoofen, wirklich sehr lockere, liebe und grosszuegige Menschen sind.



In den letzten Tagen gab es eine Menge zu tun: Es gibt dreizehn Schafe, drei Schweine, ein Kaninchen, ein Pony und 15 (oder 16?!) Huehner zu versorgen, Zaeune zu versetzen, Strohballen zu verlagern, Rasen zu maehen, Schutzhuetten zu bauen, Apple Pie zu backen, Spaetzle zu machen... Matthias ist naemlich nach Neuseeland eingewandert und kommt eigentlich aus - ja richtig: Deutschland. Sueddeutschland, um genau zu sein, und deshalb gab es gestern Sauerbraten. Allerdings mit Lammfleisch - neuseelaendischen Sauerbraten sozusagen. Der Mix der Kulturen passt gut, Magenta ist naemlich waschechte Neuseelaenderin. Sweet as ;)

Heute ist es ein wenig ruhiger hier im Haus, nachdem die Woche ueber immer was los war: Entweder haben wir Freunde besucht oder wurden besucht (immer mit mindestens 2 Kindern oder mehr... :) oder eine unerwartete Aufgabe nach der anderen stuerzte ueber uns herein oder wir haben bis spaet in die Nacht geschwatzt, gekocht, am Feuer gesessen. Da Matthias und Magenta aber heute auf einer Hochzeit sind, haben wir einen Abend frei - mehr oder weniger, denn wir sind auf eine andere Wwoofing Farm zum Abendbrot und DVD Abend eingeladen.
In der Zwischenzeit entspannen wir uns ein bisschen. Seit Mittag war es unangenehm, draussen zu arbeiten, weil in den letzten Tagen ein wenig Sommerfeeling aufgekommen ist: Die Sonne hat sich gezeigt und es ist richtig heiss draussen. Vorsicht ist geboten, Sonnenbrandgefahr! Man kann es natuerlich auch einen guten Grund fuers Faulenzen nennen ;)



Da seht ihr Apache, das Pony, und Magenta und Anneka, die aufpassen, dass das Kind, dessen Namen ich nicht (mehr?) weiss, bleibt, wo es hingehoert :)

Meine naechste Tat wird sein: Die Schweine fuettern gehen und das Wasser fuer die Schafe auffuellen. Apropos Schweine: Das sind wirklich geniale Tiere. Echte Geniesser! Und gar nicht so dumm, wie ich das Gefuehl habe... :)

Ich denke warm an Euch alle, ihr Eingeschneiten, Bibbernden!



Freitag, 22. Januar 2010

Wir fahren einen Umweg


Der ist noetig, um zum Lake Tekapo zu kommen - und sehr interessant. Die Landschaft hat sich wiederum dramatisch veraendert, denn Central Otago, der Distrikt, in dem wir uns inzwischen befinden, ist sehr trocken. Dementsprechend dominieren auf einmal Braun- und Gelbtoene die voralpinen Berge um uns herum. Ein ungewohnter Anblick nach all dem gruen gruen gruen der Westkueste und des suedlichen Suedens.

Im Moment befinden wir uns in Twizel - Anneka hat mir vorhin erzaehlt, dass es eigentlich als voruebergehende Wohnstaette fuer Minenarbeiter gedacht war und die Haeuser "zum Wegschmeissen" gebaut waren. Aber die Einwohner haben ihre Siedlung dann zu sehr gemocht, um sie vollkommen zu verlassen. Jetzt ist es ein niedliches Staedtchen, aber unspektakulaer - niemand hat sich die Muehe gemacht, hier schoene Bauwerke oder interessante Museen entstehen zu lassen. Warum auch, wenn es nicht fuer die "Ewigkeit" gedacht war?!
Plan fuer heute: Ein bisschen durch die Botanik wandern. Haben wir schon lange nicht mehr gemacht :)

Gestern hatten wir einen netten Tag an der Kueste in Oamaru, ein Stueck noerdlich von Dunedin. Ein Ort vollgestopft mit wunderschoenen, viktorianischen Gebaeuden und einer handvoll Leute, die sich dem Tragen altertuemlicher Kleidung und der Handfertigung von Kleidung und Buechern verschrieben haben - sehr nette und liebenswerte Leute! Ausserdem haben wir in der ortsansaessigen Kaesemanufaktur Kaese verkostet - uiuiui, sowas leckeres!



Blick entlang der Hauptstrasse in Oamaru - das graue im Hintergrund ist nicht etwa Himmel, sondern Nebel, der schon seit mehreren Tagen unser hartnaeckiger Begleiter ist...

Oamaru ist vor allem wegen seiner Pinguinkolonien bei Touristen beliebt. Und weil wir gute Touristen sein wollen, haben wir vorgestern mal vorbeigeguckt. Ein unglaubliches Schauspiel!



Pinguine gab es auch - sie moegen Versteckspiele, sind allerdings eher schlecht darin, hatte ich das Gefuehl. Oder?



Was uns hier auf der Suedinsel immer wieder begegnet, sind riesige Busse, in denen manche Einheimischen herumreisen, wenn nicht gar leben. Diese Vehikel haben oft lustige Namen wie "Wanderlust" oder "Elvira" und sehen manchmal sogar wie Burgen aus - den gestalterischen Moeglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.
Auf dem Zeltplatz im Oamaru stand ein besonders gigantisches Exemplar, bei dem ich mich gefragt habe, wie die Besitzer es ueberhaupt dorthin bekommen haben. Immerhin sah es nicht so aus, als woellten sie es wieder weg bewegen: Der Bus war an einer Stelle sogar mit Ziegelsteinen abgestuetzt :)



Gestern Abend haben wir dann noch etwas beeindruckendes und kurioses gleichermassen gesehen. Die so genannten Elephant Rocks. Und obwohl ich wirklich einen Elefanten entdeckt habe (zumindest einen Teil eines Elefanten, vielleicht ein bisschen verkrueppelt, aber hey: Lasst Eure Phantasie spielen!)...



... haben diese Felsen ihren Namen daher, dass sie enorm gross sind. Bis zu zehn Meter hoch (wuerde ich jetzt mal so schaetzen), liegen sie da einfach so irgendwo in der Praerie rum.

Soviel fuer heute! Wie immer gruesse ich lieb nach oben (oder unten? hatten in Dunedin eine Weltkarte in der Hand, die "auf dem Kopf stand" - schwierig, da auf Anhieb Deutschland zu finden... ;)!


Dienstag, 19. Januar 2010

Rumgekurve in Dunedin


Schliesslich haben wir tatsaechlich einen kostenlosen Parkplatz gefunden - in der Zwischenzeit sind wir vermutlich schon an allen wichtigen architektonischen Bauwerke in Dunedin vorbeigekommen. Und das will was heissen. Dunedin (gaelisch fuer Edinburgh) ist eine alte schottische Walfang- und Goldsuchersiedlung und inzwischen eine der groessten Staedte der Suedinsel - und voller alter, wunderbarer Gebaeude, die wir heute im Laufe des Tages erkunden werden.
Erstmal haben wir aber, wie sollte es auch anders sein, Max und Hannah wiedergetroffen. Dann mussten wir feststellen, dass das Internet hier", in einer richtigen Stadt, wesentlich lahmer (und teurer, wenn man es drauf anlegt) ist als in der Sued"provinz". Naja, wenn man Geduld hat, ist alles halb so langsam :)

In den letzten Tagen hatten wir viel Meer, Wind, Kliffs, noch viel mehr Staub und Schotterpisten und sogar ein paar Seeloewen. Oder Robben, das weiss man nie so genau. Die Naechte sind waermer geworden, je weiter wir uns von der vermaledeit regnerischen Westkueste entfernt haben ;)
Die Region in der wir uns gerade befinden und in der Dunedin liegt heisst Otago und ist bis jetzt die gemuetlichste in ganz Neuseeland. Kleine, gruene Huegel mit knorrigen Obstbaeumen und Schafen bekleckert, dazwischen ein paar flache Weiden und Baeche...

Einer unserer neuesten Zeitvertreibe ist es uebrigens, uns ein bisschen ueber Neuseeland lustig zu machen. Liebevoll natuerlich. Es ist zu kurios, dass es ueberall, wo man vorbeikommt, etwas besonders einzigartiges gibt: Die Wursthauptstadt der Welt (sollte die nicht eigentlich irgendwo in Deutschland sein?), die groesste Pyramide der suedlichen Hemisphaere (das Gebaeude, in dem die Touristeninformation und das Museum Invercargills untergebracht sind), die vermutlich steilste Strasse der Welt (irgendwo in einem Vorort von Dunedin), Neuseelands Niagara Faelle (von denen ich nur weiss, dass sie existieren) und vieles mehr - jede noch so kleine Stadt hat was ganz besonderes zu bieten ;)

Ausgewaehlte Photos gibt es beim naechsten Mal wieder - wann und wo auch immer das sein wird! Lasst es euch gut gehen bis dahin!


Samstag, 16. Januar 2010

Auf dem Weg an die Ostkueste


In den letzten Tagen haben wir eine Menge Kilometer zurueckgelegt, sind gefahren und gefahren. Die Zeit wird knapp, noch neun Tage bis wir in Oxford nahe Christchurch zum Wwoofen erwartet werden.

Heute machen wir mal wieder einen Stadtzwischenstopp - in Invercargill. Haben mal einen Blick in die Stadt geworfen, nur kurz, denn vor uns liegen die Catlins, die unberuehrte, vielleicht menschenleere Wildnis versprechen. Da kann eine ehemalig schottische Siedlung, die vor allem mit allen moeglichen Laeden glaenzt (erster Pak'n'Save auf der Suedinsel :), nicht wirklich fesseln.

Die letzten Tage waren etwas ruhiger, deshalb gibt es gar nicht so viel spannendes zu berichten. Vorherrschend war: Launisches Wetter und atemberaubende Landschaften. Nichts Neues also ;) Haben einen Blick ins Fiordland geworfen und uns von den gewaltigen Gipfeln, weitem Grasland und verwinkelten Wasserwegen beeindrucken lassen.



Vorgestern Nacht haben wir auf einem DOC*-Campingplatz verbracht, was heisst: Wir sind einer kilometerlangen Schotterstrasse gefolgt, haben unser Auto in einem matschigen Waeldchen geparkt und haben die Vorzuege dieses Ortes genossen: Steinbaenke zum draussen Essen, die Sicherheit, dass niemand um 5 frueh am Auto klopft und uns sagt, wir wuerden illegal am Strassenrand 'campen' und muessten SOFORT verschwinden (was uns in Wanaka tatsaechlich passiert ist...) und eine Maus, die nachts im Auto rumkraucht und versucht, unser Essen zu vertilgen...

Hier noch ein ganz frisches Bild von heute morgen: Eine Tuatara, eine Ur-Eidechse, die ueberall auf der Welt schon vor Ewigkeiten ausgestorben ist, aber in Neuseelands Abgeschiedenheit irgendwie ueberlebt hat und jetzt wieder "aufgeforstet" wird. Die Skulptur ist geschaetzte zwei bis drei Meter lang - und verbildlicht die Groesse, die Tuatara vor Jahrmillionen tatsaechlich erreichen konnten. Inzwischen sind sie wohl eher so 20 bis 30 cm lang ;)
(Man beachte die entspannte, sich wie eine Eidechse sonnende Anneka im Hintergrund :)



Ausserdem haben wir heute unserer kulinarischen Mission in Neuseeland ein weiteres Haekchen hinzugefuegt: Wir haben neuseelaendischen Doener gegessen. Sehr sehr lecker. Natuerlich mit Lammfleisch - und mit Papptuete als Kleckerschutz. Haben uns trotzdem vollgekleckert...
In Te Anau war uebrigens Pavlova dran, ein Nachtisch, von dem ich nur gehoert hatte, aber mir nichts drunter vorstellen konnte. Es ist, tadaaa, Eischnee mit Zucker im Ofen gebacken. Ist wahrscheinlich leckerer, als es klingt!

Ich gruesse Euch, liebste Leser und wuensche Euch - eine gute Nacht :)

*DOC = Department of Conservation, staatliche Organisation zustaendig fuer Naturschutz, Instandhaltung von Wanderrouten, Aufklaerung von Bevoelkerung und Einheimischen ueber Flora, Fauna, Geologie u.v.m.

P.S. Bitte auch den Eintrag untendrunter beachten, konnte ich am Donnerstag nicht mehr bloggen. Warum, verrate ich im letzten Satz ;)



Donnerstag, 14. Januar 2010

Ein bisschen Sommer, ein bisschen Freude...


Oha, ganze sieben Minuten fuer meinen Blogeintrag!
Wir sind im Fiordland, in Te Anau. Ein sonniger ruhiger Tag heute. Ziemlich warm sogar nach einer stuermischen und kuehlen Nacht.

Nachdem wir uns - jetzt vor einer ganzen Weile schon, fragt mich nicht nach Tag und Datum - den Franz Josef Gletscher angesehen haben (bei der Gelegenheit habe ich die Wasserfestigkeit meiner Wanderschuhe getestet, als ich durch einen Fluss waten musste und zu faul war, Schuhe auszuziehen ;), haben wir die Westkueste schnellstmoeglich und mit einigermassen schlechter Laune verlassen. Was stroemender Regen nicht alles ausmachen kann...



Aber dann kam die Sonne wieder und ein Hauch von Waerme und wir sind in Wanaka angekommen, einer Stadt am See umgeben von Bergen.



Dort haben wir einen Tag in einem zweistoeckigen Labyrinth und mit optischen Illusionen verbracht und sind abends spontan zum PizzaEssen eingeladen worden - von einer Freundin, die ich auf der Nordinsel kennengelernt habe :)
Queenstown haben wir uns gestern angesehen, eine immer noch sehr lebendige Stadt aus Goldgraeberzeiten (war damals so modern, dass sie "bereit fuer eine Queen war", deshalb der Name

... und dann kam ein alter unfreundlicher Mann, der mich vom kostenlosen Bibliotheksinternet verscheucht hat, weil er dran war...



Mittwoch, 6. Januar 2010

Westkuesterey


Stelle gerade fest, dass wir nun schon wieder fast eine Woche am Herumreisen sind.

Was seither passiert ist:

Zuerstmal hat John darauf bestanden, dass wir die Naechte, die wir in Nelson sind, in seinen Gaestebetten verbringen. Seine Frau Marjorie hat das gelassen genommen - sie ist es schon seit Jahren gewohnt, dass John Leute am Strand trifft und mit nach Hause bringt :) - und uns willkommen geheissen.
Reingefeiert haben wir dann auch in Nelson bei einer gar nicht so schlechten, kostenlosen Party auf dem Hauptplatz - und zwar mit Max und Hannah, zwei deutsche, die wir auf unserem Weg immer wieder getroffen haben. Schicksal. Also gemeinsam gefeiert :) Das Wetter hat richtig gut mitgespielt und der Vollmond hat mit dem Feuerwerk um die Wette geleuchtet.



Am ersten haben wir lange geschlafen und uns mittags rum von John verabschiedet (wollte uns nicht so richtig gehen lassen nach einem Haufen guter Gespraeche und viel Gastfreundschaft) und sind dann Richtung Sueden getuckert.

Die eher alpine und bergige, rauhe Landschaft der Suedinsel wird uns immer vertrauter, obwohl es jeden Tag nichtsdestotrotz immer wieder atemberaubend ist, der Form der regenwaldbestandenen Berge auf kurvigen engen Strassen zu folgen und abends unser Lager am wild tobenden Meer aufzuschlagen :)

Haben die laengste Swingbridge Neuseelands ueberquert (siehe Bild), obwohl wir sie eher niedlich fanden. Aber die Neuseelaender haben einen ausgepraegten Sinn dafuer, aus jeder noch so kleinen Sehenswuerdigkeit die beste laengste groesste atemberaubendste und einzigartigste sowieso zu machen!



Und manchmal haben sie damit sogar recht:
Die Pancake Rocks an der Westkueste in Panakaiki sind wirklich etwas wunderschoenes. Umgeben von - wie schon erwaehnt - wild tobenden Wellen - das Meer um die Felsen ist weiss vor Schaum - sehen diese Steinformationen aus wie uebereinander gestapelte Eierkuchen :)



Auf der anderen Seite der Strasse fing der Regenwald an - und durch den sind wir gestern auch spaziert. Ist nicht ganz so schwuel, wie man ihn sich vorstellen wuerde, aber voller Lianen, Palmen, Riesenfarne, einem braunen Fluss, Moos an den Baeumen - jede Menge gruen jedenfalls. Dunkler jetzt, nicht mehr das helle leuchtende Gruen der welligen Vulkanhuegel auf der Nordinsel.

Heute haben wir einen zivilisierten Tag in Greymouth eingelegt, der groessten Stadt an der Westkueste. Von hier aus stuerzen wir uns ins Hoheitsgebiet der Sandflies - kleiner beissender biestiger Fliegen, die ich glaube ich schon mal erwaehnte. Haben uns vorhin mit Insektenspray eingedeckt, dem heftigsten, den es gab. Wir werden ihn brauchen, wurde uns versichert.

Es gaebe noch sehr viel mehr zu berichten, aber das war fuer heute das "wichtigste" ;) Gesundes Neues Jahr Euch allen, geschatetzte Leser und auf bald!