Mittwoch, 30. Dezember 2009

Verflixte Kabelei


Heute also ohne Photos, weil ich zwar die Kamera mitgenommen habe, aber das USB-Kabel vergessen. Naja naja...

Die letzten Tage haben wir damit verbracht, den Norden der Suedinsel zu erkunden. Zwei Dinge sind mir dabei eher negativ aufgefallen: Obwohl gesagt wird, dass die Suedinsel menschenleer ist, habe ich das Gefuehl, dass ich lange nicht mehr unter so vielen Menschen war. Und: Es ist verdammt kompliziert, hier einen Platz zum Schlafen zu finden, weil fast ueberall Schilder stehen, die das Uebernachten an netten Orten verbieten. Haben trotzdem immer einen Ort gefunden, an dem wir ungestraft ueber Nacht bleiben konnten - in den ersten Tagen konnte das noch so abgelegen sein, irgendjemand hat immer Rasen gemaeht...

Ansonsten hatten wir viel Sonne (heiss vom Himmel scheinend, es scheint hier tatsaechlich so etwas wie Sommer zu geben) und haben uns fast jeden Tag zweimal sonnengecremt. Ein bissl Regen gab es hin und wieder auch, aber - um mal wieder das launische neuseelaendische Wetter zu erwaehnen - der hat nie lange angehalten. Dieses Land ist sowieso selbst im truebsten Wetter strahlend gruen und die Wolken haengen dann unglaublich tief: Vorgestern haben wir in der Naehe eines Aussichtspunktes in einem Nebelmeer uebernachtet.

Die Gegend, in der wir uns gerade befinden, beinhaltet (das sagt man nicht so, ich weiss - aber wie sagt man es besser? auf Wiedersehen, Eloquenz!) den kleinsten neuseelaendischen Nationalpark, der nach dem eigentlichen "Entdecker" Neuseelands - dem Hollaender Abel Tasman - benannt ist. Herr Tasman hat schon 1642 hier haltgemacht, aber die Maori konnten ihn anscheinend nicht leiden und haben ihn wieder vertrieben. Als naechster kam Herr Dumont, ein Franzose, 1827 und hatte mehr Glueck - er durfte sogar an Land gehen und es erkunden.
Wir haben ihn (den Nationalpark ;) am 25. zu Fuss erkundet und gestern zu Wasser bei einer Kajaktour durch tuerkisblaues, klares Wasser. Wunderbare Straende, wenn man seine Haende in den Sand graebt, bleiben kleine Gold- und Silberstuecke an ihnen haften. Habe Muscheln gesammelt und sie am Abend unter Anleitung von Jeff, einem Kiwi aus Christchurch, gekocht und gegessen. Sogar Anneka, eigentlich kein Fisch-und-solche-Sachen-Freund, hat es geschmeckt :)

Weiteres Highlight - im wahrsten Sinne des Worte: Wir waren am noerdlichsten Punkt der Suedinsel, das Captain Cook beim Davonsegeln (vielleicht ein wenig schwermuetig) "Cape Farewell" (das "Kap des Abschieds" )getauft hat. Dort haben sich im Wasser Robben getummelt und haben mit ihrem sehr lustigen Anblick die vorangegangene Wanderung durch Schaf- und Kuhmist wieder gut gemacht. Die Landschaft war atemberaubend, vermute ich, aber ich musste mich zu sehr drauf konzentrieren, meine Schuhe nicht zu verunglimpfen, immerhin haette ich den Gestank mit nach Hause -ins Auto - geschleppt. Ansonsten waere ich nicht so zimperlich gewesen ;)

Wann immer wir konnten, haben wir das Auto stehen gelassen und haben die Gegend zu Fuss erkundet. Vorgestern z.B. haben wir einen Pfad erklommen, der zu einer riesigen Tropfsteinhoehle gefuehrt hat und vorher sind wir durch so etwas wie einen Regenwald geschlendert, in in dem Felsen wie in der Saechsischen Schweiz rumstanden - nur sehr viel bemooster.

Heute und morgen werden wir in Nelson sein, der "Haupt"Stadt der noerdlichen Suedinsel-Region. Heute ist noch ein Treffen mit einem eingewanderten Amerikaner, John, am wundervollen Tahinanui-Strand (den Zungenbrecher kann ich auswendig, musste ich gar nicht nachsehen ;) angesagt. Und morgen - mal sehen. Den letzten Tag im alten Jahr gehen wir entspannt an :)

So denn: Ich wuensche Euch allen, liebste Leser, einen guten Rutsch ins neue Jahr! Meine Gedanken sind bei Euch :)


Sonntag, 20. Dezember 2009

Nochmal Wellington - kleine Love Story


Heute habe ich mich endgueltig in diese nicht nur vom Wind belebte Stadt verliebt. Viele Cafes, Restaurants, geniale Laeden und eine Menge zu tun und zu sehen - ohne dass man gezwungenermassen viel Geld ausgeben muesste.

Habe es aber trotzdem geschafft, den Grossteil eines wunderschoenen, sonnigen Tages in einer der wenigen kostenintensiven Ausstellungen des Te Papa zu verbringen, einem riesigen Komplex bestehend aus Ausstellungen mit den verschiedensten Themen.



Habe mich in der Pompeii-Ausstellung vergnuegt, die gestern ihre Tore geoeffnet hat und in der viele viele Originalfunde ausgestellt waren - unter anderem auch Gipsabguesse von Menschen und Tieren, die unter der Ascheschicht gestorben sind. Seltsam, sich vorzustellen, dass die Leute wirklich vor ueber 2000 Jahren gelebt haben und wahrscheinlich ganz aehnlich Sorgen und Freuden gehabt haben wie die meisten von uns :)

Das Wetter hat ganz gute durchgehalten und nachdem ich mich noch mal schnell im Erdbebenhaus des Te Papa hab durchschuetteln lassen, bin ich noch fast 3 Stunden durch Wellington gewandert, bergauf bergab durch die fast menschenleere Stadt (ist ja Sonntag, wie mir irgendwann eingefallen ist... ;)



Eines der suessen Holzhaeuser, die hier ueberall stehen - original nur mit Treppen an allen Ecken und Enden ;)

Werde dann bald ins Bett gehen, weil wir morgen vorm auschecken noch bissl was vorbereiten muessen. Dann bleibt noch ein Tag hier und abends um 8 geht dann die Faehre Richtung Suedinsel... Man darf gespannt sein :)

Da ich nicht weiss, wann ich mich das naechste Mal bemerkbar machen kann, wuensch ich Euch allen: Froehliche Weihnachten!



Freitag, 18. Dezember 2009

Der Weg nach Wellington

Gestaltete sich durchwachsen, was das Wetter anging. Unseren ersten Abend ausserhalb Taranakis haben wir am Kai Iwi Beach verbracht und haben bis zum Sonnenuntergang mit dem Reiseteddybesitzer Holgerm [und dem liebenswerten Reiseteddy Hartmut - Anm. der Autorin nach Beschwerde des Teddys, dass er nicht erwaehnt wurde ;] geschwatzt.



Dann sind wir ins Auto geklettert und zum Rauschen der Wellen eingeschlafen.

Der naechste Tag hat uns nach Wanganui verschlagen, eine Stadt am Fluss mit huebscher Architektur. Wir haben Sonne, Wind und Ausblick genossen, nachdem wir mit einem 90 Jahre alten Fahrstuhl auf den Drurie Hill gefahren sind.



Runter sind wir aber gelaufen und haben uns in einer Schauwerkstatt angesehen, wie ein mundgeblasener Glasteller entsteht. Faszinierend, denn bis kurz vor Fertigstellung sah es so aus, als wuerde der Glasblaeser an einer Vase arbeiten... Wanganui hat eine eigene Universitaet fuer Glasdesign - und Maori kann man dort auch studieren, wie wir im Gespraech mit einem netten Kiwi am Flussufer herausgefunden haben.
Die Nacht haben wir an einer huebschen Gedenkstaette mit einem kleinen Aussichts"turm" verbracht (sie hiess "Jahrhundertgedenkstaette", nicht ganz klar warum). Dort haben wir - tada - zwei Deutsche getroffen, Hannah und Max, die wir in den kommenden Tagen immer wieder getroffen haben - und immer wieder verabschiedet ;)

Zum ersten Mal in Palmerston North, eine sehr moderne, nicht so vertraeumte neuseelaendische Stadt etwas oestlich von Wanganui. Dort haben wir im RugbyMuseum so einiges ueber diesen typisch neuseelaendischen Sport fuer wirkliche Maenner gelernt. Unter anderem, dass es sogar ein deutsches Rugby-Trikot gibt - mit einem Kiwi(Vogel) drauf :)



Ein kurzer Besuch im so genannten Te Manawa Museum (Spiegelspielereien und die Geschichte der lokalen Maoristaemme) und dann war es auch schon wieder um fuenf - die magische Zeit. Um fuenf schliessen so ziemlich alle Museen in Neuseeland und die meisten Laeden auch. Radikal. Auch kurz vor Weihnachten. Nichts fuer Menschen wie mich, die erst spaet am Tag richtig in Schwung kommen. Dafuer gab es eine Ueberraschung: Anneka hat mich auf eine Pizza eingeladen - und die war richtig richtig gut!
Auf der Suche nach einem Rastplatz haben wir dann schnell einen entdeckt - und Hannah und Max auch :)

Mit den beiden sind wir dann am naechsen Morgen kurzerhand Richtung Tui-Brauerei gefahren. Unter Tui ist hier nicht ein Reisebuero bekannt, sondern sowohl ein Bier, als auch ein sehr schoener Vogel, dessen Stimme an elektronische Musik erinnert. Wir waren auf dem Weg zum Bier ;)



Anneka war an der Reihe zu fahren, also habe ich mein Freibier richtig genossen. Die Fuehrung durch die Brauerei war auch interessant, zumindest die Haelfte, die ich verstanden habe ;)

Zwei Stunden und ein paar Nervenstraenge spaeter sind wir in Wellington angekommen, haben beschlossen, dass es eine klasse Stadt ist und haben nach einigem Rumgekurve sogar unser gemuetliches, verwinkeltes Hostel gefunden.

Und jetzt - sind wir dabei, Wellington zu geniessen. Obwohl wir wirklich aufpassen muessen, dass es uns nicht die Fuesse wegweht! Sweet as :)

Gruesse aus dem windigen Wellington


Wieder im Netz nach 1 1/2 Wochen Abstinenz. Jetzt gibt es verdammt viel nachzuholen. Macht Euch also auf etwas gefasst! ;)

Das Tongariro Crossing



Carmen am Anfang

Zum Tongariro Crossing muss gesagt werden, dass es, was Natur und Ausblick angeht, angeblich die schoenste (Ein-Tages-)Wanderung in Neuseeland ist. Da der Tongariro Nationalpark auf unserem Weg quer ueber die Nordinsel (von der Ost- zur Westkueste) liegt, habe ich mir einen Tag gewuenscht, an dem ich mir diesen Naturwanderwunderweg zu Gemuete fuehren konnte.



die 3 Riesen des Nationalparkes: Mount Ruapehu (mit Schnee), der Schicksalsberg (sein eigentlicher Name entfaellt mir jedes Mal wieder) und im Vordergrund der namensgebende Mount Tongariro

Anneka hatte keine Lust, dafuer hatte ich einen Chaffeur, denn sie hat mich am Anfang abgesetzt und am Ende (nach 13 Stunden) wieder eingesackt :)
Mein Wandervorhaben hat der neuseelaendische Wetterdienst mit "bedeckt" kommentiert. Kein Schnee, kein Regen, obwohl das trotzdem haette der Fall sein koennen. Das neuseelaendische Wetter ist, wie gesagt, sehr unvorhersehbar. Dementsprechend war ich auch ausgeruestet: Mehrere Pullover, zwei Thermooberteile (im Weihnachtsverkauf bei Kathmandu, dem neuseelaendischen Globetrotter, erstanden :), Muetze, Schal, dicke Stulpen, Tuch, Regenwindjacke - das muesste es gewesen sein.
Tatsache ist, dass ich den ganzen Tag Sonnenschein und angenehme Waerme hatte - Glueck gehabt, denn soweit ich informiert bin, waren sowohl die Tage davor, als auch danach eher bescheiden...



Abstieg vom Tongariro Crossing

Habe es geschafft, den Schicksalsberg zu bezwingen und weiss jetzt, wie sich Sam und Frodo gefuehlt haben muessen - dieser Berg ist der reinste Horror.



Carmen auf dem Schicksalsberg

Nur Geroell und das in steilster Manier. Gluecklicherweise war das ziemlich am Anfang des Crossings. Danach konnte mich nichts mehr schocken und mein Genuss war dafuer umso groesser und ungestoerter :)



Carmen am Ende (das Laecheln ist letzte Kraft... ;)

Der "Forgotten World Highway" (Vergessene Welt Highway)

Hat seinen Namen zu Recht, soweit wir das einschaetzen konnten. Wir hatten uns zwar eine Karte aus dem I-Site (Touristeninformation) am Anfang des Highways geholt, auf der die wichtigsten "Sehenswuerdigkeiten" verzeichnet waren - am Ende haben wir aber feststellen muessen, dass man das ganze wirklich vergessen kann. Wunderschoene Natur und Waelder rechts und links der Strasse. Aber nichts von alledem, was auf der Karte verzeichnet war. Oder es war nur per zweistuendigem Gewaltmarsch zu erreichen (na, wer moechte einen verlassenen Tagebau sehen? ;).
Dementsprechend gibt es von alledem kaum nennenswerte Photos, ausserdem war es an einem Tag erledigt.



Schafe scheuchen - irgendwo in Neuseeland :)

Taranaki

Dieses Gebiet an der Westkueste ist nach einem sehr scheuen Vulkan, dem Mount Taranaki, benannt. Die Geschichte ist ein wenig kompliziert: Captain Cook hat ihn Mount Egmont getauft, so taucht er auch bis heute in den Karten auf. Die Maori wuenschen sich allerdings, dass er wieder Taranaki genannt wird und inoffiziell machen das auch alle. Nur offiziell hat Neuseeland das noch nicht durchgesetzt. Aber die Maori sind ein sehr hartnaeckiges, kaempferisches Volk, selbst was die Politik angeht: Da folgt Petition auf Petition.
Scheu nenne ich diesen Berg deshalb, weil ich ihn nur ein einziges Mal wirklich gesehen habe, obwohl wir etwa vier oder fuenf Tage um ihn rumgekurvt sind. Wir haben eine Nacht direkt an seinem Fuss verbracht und der Morgen hat ihn uns so enthuellt:



Tags davor haben wir ein paar kleinere Wanderungen durch die Waelder am Fuss des Mount Taranaki unternommen und uns wie im Maerchen gefuehlt zwischen all den uralten und knorrigen Baeumen.

Zwei Tage lang sind wir dann in New Plymouth abgestiegen, eine kleine Stadt, die als der beste Platz in Neuseeland gewaehlt wurde, um zu leben, zu arbeiten und Kinder gross zu ziehen.



Pohutukawa-Baum an der Kueste von New Plymouth - wird auch Weihnachtsbaum genannt, weil er in der Weihnachtszeit wunderschoen rot blueht

Alles, was ich sagen kann, ist, dass wir zwei wunderbare Tage hatten, waehrend wir durch das kostenlose Museum, eine geniale Kunstgalerie und den riesengrossen Stadtpark mit einem kleinen Zoo gezogen sind und uns auf dem Coastal Walkway, einem Fussgaengerweg entlang der Kueste, vom Regen haben durchweichen lassen.
Entdeckt in New Plymouth: Englischer Kirchencharme neben Suedseepalmen :)



Dann ging es die Kueste runter auf dem so genannten Surf Highway, so genannt, weil fast jede Seitenstrasse zu einem wundervollen Surfstrand fuehrt. Wir haben die Straende und kleinen Taranaki-Doerfer auch ohne Brett genossen - auch wenn wir wieder fast nichts von all dem vorgefunden haben, was auf der Sehenswuerdigkeiten-Karte verzeichnet war (selber Hersteller wie bei der ForgottenWorlHighwayKarte ;)
Hier zum Beispiel die Button Bank (Knopfbank), sollte eigentlich eine bluehende Kunstgalerie sein. Stattdessen wurde uns von den netten Chinesen im Dairy (Tante-Emma-Laden) gesagt, dass der Kuenstler schon vor Ewigkeiten zurueck nach New Plymouth ist und die Button Bank dicht gemacht hat. Die Tuer war trotzdem huebsch:



In Hawera, der letzten Stadt in Taranaki, gab es dann noch eine witzige Erinnerung daran, dass Weihnachten ist (was wir irgendwie nicht so richtig intus haben, das Wetter und die Atmosphaere lassen einfach keine Weihnachtsstimmung aufkommen...):
Postkarten schreibende Rentiere ;)



Ueber den Rest unseres Weges, der uns hierher nach Wellington gefuehrt hat, muss ich das naechste Mal berichten. Der Aufenthaltsraum hier im Hostel wird in zehn Minuten geschlossen und da die Internetcomputer hier stehen, bleibt mir nicht genug Zeit, um den Bericht zu Ende zu fuehren.
War vielleicht auch genug fuer heute ;)

Liebe Gruesse nach schraeg oben und bis die Tage!

Montag, 7. Dezember 2009

Irreplacables travel on (Unersetzliche reisen weiter)


Haben heute unsere Box vom Packhaus abgeholt, in der wir letzte Woche Karottenkuchen (natürlich mit den BioKarotten, die wir selbst verpackt haben, gebacken :) für die lieben Leuts dort vorbeigebracht haben. Haben eine allerletzte Mittagspause mit unserem wunderbaren (Ex-)Boss Kevin verbracht, der spontan auch Lust aufs Reisen bekommen hat ;) Hätten ihn ja mitgenommen, aber haben leider nicht genug Platz im Auto.
Aber dafür hat er nen Gabelstapler - da ist Kevin in Action:



Um beim Anfang zu beginnen: Wir reisen morgen weiter. Haben letzte Woche spontan beschlossen, dass wir endlich mal wieder was anderes von Neuseeland sehen wollen als Stock Road, Hecken und Zwiebelfelder und haben gestern und heute alles soweit auf Vordermann gebracht, um morgen starten zu können. Das Auto ist so sauber wie nie zuvor (von innen zumindest :) und die wichtigsten Erledigungen haben wir gemacht.

Unsere nächste Station wird das Tongariro Crossing sein. Anneka hat keine Lust auf Steilhänge, also werde ich wahrscheinlich einen ganzen Tag mit mir alleine in unglaublich atemberaubender Landschaft (Zitat aus Augenzeugenberichten :) unterwegs sein. Das Tongariro Crossing soll die schönste EinTagesWanderung in ganz Neuseeland sein. Bin gespannt! Wenn man dem Wetterbericht glauben will, wird es sonnig und wolkig und nicht regnerisch - aber das hat nichts zu heißen. Wir sind in Neuseeland, das habe ich nach 3 Monaten hier inzwischen gelernt ;)

Sobald ich wieder richtig was erlebt habe, kommen dann neue Bilder und Berichte. Wann das sein wird, ist ungewiss, denn an Internet wird vorerst wieder rares Rankommen sein!

Bis dahin wünsche ich allen fleißigen Lesern eine wunderbare Zeit :)


Sonntag, 29. November 2009

Zu viel Ablenkung


Seit wir Internet hier in der Stock Road haben bin ich jedesmal, wenn ich reingehe, stundenlang damit beschäftigt. Nicht weil ich so viel tue, sondern weil ich die ganze Zeit von irgendjemandem zugequatscht werde. Bei fünf Leuten um einen rum ist das eigentlich ein Fulltimejob. Also seid froh, dass ich mich immer mal notdürftig in meinen Kopfhörern verkrieche, um zum Blogschreiben zu kommen ;) Heute versuche ich es mal an der frischen Luft... Verdammt heiß in der Sonne, aber sehr angenehm im Schatten.

Heute morgen habe ich zum ersten Mal einen live Haka gesehen. Das war so: Gestern war Marcs Geburtstagsparty. War nett. Als ich heute morgen gucken kam, so um sieben rum, waren immer noch Partyüberreste vorhanden: Die Maori und Annie (ein deutsches Mädel) haben durchgehalten. Und die Jungs hatten noch genug Energie, einen Haka für mich zu performen ("machen" wäre untertrieben!).
Haka ist der Kriegstanz der Maori, gedacht um Feinde einzuschüchtern. Ich kann mir vorstellen, dass man, wenn man wirklich 100e oder 1000e breitbrüstige Maorimänner vor sich hat, mit aufgerissenen Augen, stampfend, sich auf die Brust schlagend und vor allem brüllend, schon ein bisschen beängstigt sein könnte...

Versuche mal ein kleines Wochenresümee:

Letzten Sonntag waren wir wirklich auf dem Farmer's Market. Hat Stil. Es gibt dort alles mögliche von Obst und Gemüse über Chilisaucen, Schokolade, Wein natürlich, Käse, unglaublich leckere Wurst (ja wirklich! ich habe das Gefühl ich mutiere hier zum Fleischliebhaber...) - und deutsches Brot. Haben eins gekauft. Ich hab mir noch nen Pfannkuchen und ein Schokocroissant geleistet.



Mein Lieblingsstand: Kräuter in allen Varianten!

Wieder zuhause in der Stock Road war großes Sonntagsfrühstück zu siebt (nur Mädels, nur Deutsche - das ist Neuseeland ;) mit selbstgebackenem Kuchen, handgemachter Lauchcreme und unglaublich vielen anderen Leckereien.
Der Abend war nur für mich bestimmt: Bin nach Napier gefahren und habe mir einen italienischen Film mit englischen Untertiteln angeschaut ;) Es ging um Schokolade, yummie (heißt: leeecker)! Bin allein vom Zugucken satt geworden :)
Hinterher war ich in einer der ältesten (oder sogar DER ältesten?) Sternwarte Neuseelands. Nix war los, also habe ich eine Privatvorführung bekommen und endlich ein bisschen was über die Sterne hier auf der Südhalbkugel gelernt. Bin jetzt in der Lage das Südkreuz zu finden und Süden zu bestimmen (was etwas komplizierter ist, als auf unserer Seit der Welt, wo der Polarstern gleichzeitig den Norden anzeigt). Mein "Sternwartenführer" konnte mir sogar den großen Wagen zeigen, den man hier eigentlich nicht sieht - aber der gute deutsche Zeiss-Projektor aus den 50er Jahren hat das drauf gehabt :)



Das Eingangstor der Schule, auf derem Gelände sich die Sternwarte befindet: Ein Paradebeispiel für den 30er Jahre Art Deco Stil. Babyblau ist eine der bevorzugten Farben, neben gelb und orange (mein Eindruck).

Dann bin ich sicher im Dunkeln zurückgedüst - gab leider keinen Sternenhimmel, an dem ich mein neugewonnenes Wissen hätte üben können - und der Sonntag war vorbei. Schön, aber vorbei. Und...

... am Montag gab es - keine Arbeit. Weiß auch nicht mehr, was wir gemacht haben. Schinken-Poree-Rollen vielleicht, mit Käsesauce und Cheddar überbacken. Lecker, einfach, selbstgekocht :) Ah, und wir waren in Hastings. Ich hab mich in der Bibliothek vergraben und später dann noch ein bissl umgeguckt.



Schafe auf dem Platz im Zentrum von Hastings. Super Sitzgelegenheiten :)

Gibt mehr zu sehen als das PAK'N'SAVE (sowas wie Kaufland, aber 24 Stunden geöffnet - auch sonn- und feiertags).



Das war im Warehouse (ein alles-mögliche-Laden) vor ein paar Tagen: Vorne links kleine Surfboards und Strandaccessoires, hinten rechts die volle Weihnachtspower.

Dienstag bis Donnerstag haben wir dafür dann richtig geschuftet. Zehn Stunden Karotten ziehen und Zwiebelfeld jäten Dienstag und Mittwoch. Donnerstag haben wir dann die Karotten, die wir geerntet haben, verpackt :)

Seitdem keine Arbeit mehr. Freitag haben wir einen Shoppingausflug nach Napier gemacht, weil im Kathmandu (der neuseeländische Globetrotter) Weihnachtsspezialverkauf ist. Anneka hat sich schicke Teva-Sandalen und noch mehr Kram gekauft, ich habe mich für zwei ThermoOberteile entschieden (fürs Wandern, gut für die Schweiabsorption und so :), Bianca hat sich ne Isomatte gekauft und Miri (deren Laptop ich grad benutze) - keine Ahnung.



Hatten vorher noch einen netten Schwatz mit zwei alten Damen in einem Op-Shop (kirchlich betriebener Second Hand Shop, richtig klasse, gibt es hier überall).
Auf dem Rückweg Stopp beim Burger Fuel - (gesündere?) Alternative zu MacDonalds und Burger King. Und richtig praktisch find ich die Papp-"Esshilfen" (siehe Photo ;), in die man die Burger reinschieben kann, sodass man sich ni so sehr vollsaut :) Habe es noch nicht probiert, hatte keinen Hunger. Bin ja noch ne Weile hier... :)

Gestern hatte ich ein wunderbares Erlebnis: Habe Haferbrei gegessen, zum ersten Mal in meinem Leben vermutlich, und habe es geliebt. Waren neugierig, weil man hier immer etwas von "porridge" hört und wollten es mal probieren. Tja, es ist Haferbrei.
Außerdem haben wir Pfefferkuchen gebacken, die werden heute angeschnitten und bei einer leuchtenden Kerze und einem Tee genossen, hoffe ich! :)

Das war's vorerst von mir und heute.
Wünsche allen fleißigen Lesern einen wunderbaren, gemütlichen 1. Advent!



NACHTRAG
Waren am Ocean Beach - und im Meer. Haben uns in die Wellen geworfen, sind auf und mit ihnen geschwommen und haben uns hinterher von der Sonne trocknen lassen!
Pfefferkuchen schmecken gut. Und morgen werden Karotten gezogen. Sweet as!


Dienstag, 24. November 2009

Grüße vom Dreckspatz


Nur kurz, weil ich dann bald ins Bett muss. Morgen ist Arbeit ab um sieben :)
Habe den Großteil des heutigen Tages mit Möhren ziehen und Unkraut jäten auf dem Zwiebelfeld verbracht (diesmal sogar den Mindestlohn erreicht und überboten, im Gegensatz zum letzten Mal - werden nämlich nicht stündlich, sondern nach geschafften Metern bezahlt). Staubig staubig - und dann natürlich kein warmes Wasser mehr da, wenn man duschen gehen will ;)

Nächstes Mal mehr und dann auch mal ein paar Photos von Hastings - hoffentlich...


Donnerstag, 19. November 2009

freifreifrei


Drei Tage hintereinander, ja richtig. Und das kommende Wochenende wahrscheinlich auch. Was ich vielleicht noch nicht erwaehnt habe - weil ich es selbst erst seit kurzem weiss - ist, dass Neuseeland dieses Jahr den winterlichsten (um nicht zu sagen: beschissensten und kaeltesten...) Winter seit 1 9 4 5 hatte. Das merkt man auch am Fruehling, der zu kalt und zu regnerisch ist, und damit an der Saisonarbeit, die einfach nicht ins Rollen kommt. Schlecht fuer uns, zumindest wenn man ans Geld denkt. Da das auch keine Arbeit herbeizaubert, haben wir das Beste draus gemacht und uns endlich mal ein bisschen umgeguckt an der Hawke's Bay.

Dienstag war Napier dran, eine suesse kleine Stadt im Norden von Hastings, die - im Gegensatz zu Hastings - direkt am Meer liegt und bekannt fuer ihre Art-Deco-Architektur ist. Wem das nichts sagt: Das war ein Architekturstil in den 1930ern, von dem ich vorher auch noch nie was gehoert habe. Tatsache ist, dass grosse Teile Napiers 1931 von einem Erdbeben zerstoert worden sind und der Art-Deco-Stil nicht nur zeitgemaess, sondern auch guenstig und huebsch war. Heute ist Napier eine der wenigen Staedte weltweit, die noch dieses 30er Jahre Flair haben :)



Das sind Napiers "six sisters" (sechs Schwestern) - huebsche Haeuschen, die gleich aussehen wuerden, wenn sie nicht unterschiedlich bemalt waeren. Hat uns eine nette Kiwi-Dame verraten, als wir davor standen und fleissig Photos gemacht haben :)
Ansonsten haben wir unseren Aufenthalt in Napier genutzt, um das Auto zum Oelwechsel zu bringen und dann gleich einen Reifenwechsel dranzuhaengen - meine Nase, was das fuer ein kleines Vermoegen gekostet hat... Aber besser als unsicher fahren allemal!
Zum Abschluss des Tages haben wir nach einer Baeckerei gesucht, die uns empfohlen wurde - eine Baeckerei, die deutsches Brot verkauft. Die haben wir auch gefunden, nur hatte sie schon zu. Wenn wir es jemals zum Farmer's Market schaffen werden, wissen wir jetzt zumindest, dass "Harald's Bakery" dort einen Stand hat.
Zum Abschluss des Tages noch ein Blick auf die Hawke's Bay und dann sind wir sehr zufrieden wieder nach Hause gefahren.



Gestern war ausschlafen, dann rumwurschteln angesagt, Film gucken, quatschen, Marc (ein netter Kiwi) ist uns besuchen gekommen, nichts spannendes also. Wetter war uns eh nicht gewogen. Reeegen...

Dafuer sind wir heute nach erneutem Ausschlafen und einem ueppigen Fruehstueck zum Cape Kidnappers aufgebrochen und haben uns dort mal wieder die volle Droehnung Meer gegeben ;) Hatten wir lange nicht mehr und da das Wetter auch besser war, konnten wir tuerkises glitzerndes rauschendes weites Wasser geniessen. Ich hatte sogar noch mehr Glueck...



Cape Kidnappers heisst uebrigens so, weil ein Junge aus Tahiti auf Captain Cooks Schiff von Maoris gekidnappt worden ist (damals, 1769, so die Drehe rum) und die Verfolgungsjagd schliesslich an ebenjenem Kap geendet hat. Der Junge wurde befreit, den Maoris erging es, vermute ich, nicht ganz so gut und das Kap wurde Cape Kidnappers genannt. Easy as! (So einfach ist das :)

Dies fuer heute. Wuensche Euch Europaeern einen wunderbaren Tag!
Bei mir bricht der Abend an und ich muss feststellen, dass der Glockenturm von Hastings wie Big Ben klingt :)


Donnerstag, 12. November 2009

Nischt Neues - immer noch Moehren


Eine ganze weitere Woche verbringe ich gerade mit Karotten. Und seltsame Dinge geschehen: Obwohl ich vermutlichermassen allergisch gegen dieses Gemuese bin und es noch nie leiden konnte, werde ich dessen nicht ueberdruessig! Im Gegenteil, ich muss feststellen, dass ich eine bis jetzt noch nicht gekannte Sympathie fuer Moehren hege. Keine Albtraeume, sondern eine neue Liebe ;)

Ansonsten passiert, was so passiert, wenn man den ganzen lieben langen Tag arbeitet. Wir kommen meistens nach Hause, sitzen bissl rum und lesen oder quatschen mit der immer weiter anwachsenden Besatzung unseres Hauses. Dann gibt es Abendbrot und Bett, weil wir am naechsten Tag fit sein muessen.

Highlights: Vorgestern waren wir im Kino in Hastings und haben "Julie und Julia" gesehen, ein wunderbarer Film mit der - grob zusammengefasst - Thematik Kochen und das Leben. Unglaublich gut gespielt!
Dazu hab ich mir Popcorn geleistet, ich verdien ja jetzt was, da ist so ein Luxus drin. Es war salzig. Nach dem ersten Schock fand ich das dann auch ganz lecker. Seltsam ist, dass die Neuseelaender nirgends Salz drinhaben - aber in der Butter und im Popcorn. verdrehte Welt. Ob das was damit zu tun hat, dass ich am anderen Ende ebendieser bin?

Am Sonntag wollen wir, wenn wir uns so fuehlen, mal einen Blick auf den Farmer's Market werfen, einem Wochenmarkt in der Naehe von Hastings. Der wurde uns von einer Ladenbesitzerin empfohlen (wow, hat schon mal jemand einen Laden in Deutschland gesehen, der zur Haelfte nur aus Stempeln besteht? genial! find ich zumindest...), weil es dort deutsches Brot gibt :) Sowas wie Schwarzbrot kann man hier naemlich nicht kaufen. Es ist alles mehr oder weniger schlabberiges Weissbrot. Man kann es aber immerhin mit oder ohne Koerner kaufen ;)



Eine kleine Weihnachtsbaumplantage in der Naehe unseres Hauses in der Stock Road. Der Verkauf beginnt am 28. November.
Weihnachtstrubel gibt es aber zurzeit ueberhaupt nicht. Ist sehr seltsam, wenn man das deutschlandliche ab-September-gibt-es-Pfefferkuchen-und-vorbereitende-Erinnerungen-an-den-Weihnachtsstress gewohnt ist. Aber auch sehr angenehm.
Naja, werd es ein bissl vermissen, vor allem Gluehwein und Pfefferkuchen, Raeuchermaennel und all sowas. Aber hey, vielleicht wartet dafuer irgendwo ein einsamer Strand auf mich ;)

So viel heute von mir. Ich gruesse nach schraeg oben! :)


Dienstag, 3. November 2009

11 Stunden Wein - wer kann das toppen?


So. Wir haben Arbeit. Haben uns die letzten vier Tage zwischen 9 1/2 und 11 Stunden lang dem so genannten "pruning" gewidmet - ich wuerde das mal frei mit "Laub von Weinpflanzen rupfen" uebertragen. Heute waren wir noch mal Karotten verpacken, mit erweiterter Arbeistkleidung: Neongelbe Westen und darueber weisse Schuerzen - schick schick ;)

Ansonsten nicht viel Neues. Das Haus in der Stock Road, wo wir zurzeit leben, wird immer voller. Die Deutschen haben die Oberhand - zu viele Deutsche hier. Anneka und ich bleiben aber hartnaeckig und sprechen die meiste Zeit Englisch, auch mit den Deutschen. Wir sind doch hierhergekommen, um unser Englisch aufzupolieren :)
Und es klappt: Muss mich grad sehr zusammenreissen, nicht wieder ins Englische zurueckzurutschen!

Kurz zu dem Ort, an dem wir gerade sind. Leben in Flaxmere, einem Vorort von Hastings. (Da ist ein Link, fuer alle, die mal gucken wollen, wo dieses kleine niedliche Staedtchen liegt ;)


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Hastings liegt an der Hawkes Bay, einem sonnigen Stueck Land an der Ostkueste der Nordinsel. Es ist beruehmt fuer seine guten Weine. Noch habe ich keinen gekostet - aber das wird noch. Erstmal geniesse ich meine Erwerbstaetigkeit!

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Warten. Geduld haben. Wenigstens scheint die Sonne :)


Irgendetwas kommt immer dazwischen. Das Labour Weekend (Wochenende der Arbeit, da haben die meisten Leute ueberwiegend frei...) oder Regen oder feuchte Erde, die erstmal trocknen muss: Keine Arbeit moeglich im Moment. Dabei sind Anneka und ich wirklich scharf drauf zu arbeiten, damit wir unsere Reserven in Deutschland nicht noch anknabbern muessen...
Aber es wird immer waermer, der Sommer kuendigt sich mit warmem Sonnenschein und Naechten ohne Waermflasche fuer die Fuesse an. Das bedeutet auch, dass unsere Chancen steigen, taeglich zu arbeiten :)
In der Zwischenzeit vertreibe ich mir die Zeit damit, auf der Couch rumzuluemmeln und zu lesen. Bin wohlweislich sofort an unserem zweiten Tag in Hastings ein Mitglied der hiesigen Bibliothek geworden.
Ausserdem ist in unserer grossen WG (im Moment leben etwa 15 bis 20 Leute aus Indien, Frankreich, Malaysia, Korea und natuerlich: Deutschland in dem Haus, in dem wir untergebracht sind) das Koch- und Backfieber ausgebrochen. Rezepte werden getauscht, Fotos entstehen, wie das Abendessen diverser Leute zubereitet wird (Chen, ein Malaysier, macht "Erinnerungsphotos" fuer wirklich jeden Zubereitungsschritt, egal wie einfach das Gericht auch sein mag... ;) und meistens steht etwas zum Kosten bereit. Und dann keine Arbeit - oje oje, ob ich so mein Gewicht halten kann?! *lach*

Zumindest letzte Woche haben wir drei Tage gerackert, zwei Tage Moehren verpackt und einen Tag Unkraut im Zwiebelfeld gejaetet. Nach letzterer Arbeit hat uns erstmal zwei Tage lang alles weh getan. Aber wir haben gemerkt, dass wir was getan haben :)



So hab ich beim Karotten verpacken ausgesehen (man achte auf meine eine-Nummer-zu-gross-Gummistiefel, die sehr bequem sind und mir einen laessigen Gang moeglich machen ;)



Und so sieht's aus, wenn ich eher unterbeschaeftigt bin...

Moechte noch darauf hinweisen, dass inzwischen zwoelf Stunden Zeitunterschied zwischen Europa und Neuseeland bestehen. Und dass Anneka es schon geschafft hat, sich einen Sonnenbrand zu holen, mitten im Fruehling. Das war wohl Warnung genug fuer die durchschlagende Kraft der Sonne hier "unten"...


Dienstag, 20. Oktober 2009

Ab morgen wird gearbeitet


Nachdem wir aus Whitianga los gemacht haben, hat es uns einmal rund um eine kleine Bucht nach Hahei verschlagen, von wo aus wir tatsaechlich eine zweistuendige Wanderung zur Cathedral Cove gemacht haben - sozusagen ein grosses Loch in einem Felsen, der ins Meer reicht. Rundherum weisser Sand und sogar verrueckte Menschen halbnackt, die versucht haben, sich in der Fruehlingssonne zu braeunen. Wir wurden noch in Auckland "belehrt", dass die Cathedral Cove Drehort fuer Narnia gewesen ist und zwar fuer die Stelle, an der die Kinder in Narnia ankommen (fuer alle, die den Film gesehen haben, ich kann mich nur noch dunkel daran erinnern).
Irgendwie hatten wir dann schon genug vom Tag und haben ein einem ziemlich einsamen, schoenen Strand mit dem lauschigen Namen 'Sailors Grave' (Seemannsgrab) eine sternklare Nacht im Auto verbracht. Und zum Abendbrot gab es Nudeln mit Sosse, dank des netten Australiers, der uns unsere Wasservorraete aufgefuellt hat - dass wir nur an Toiletten mit nichttrinkbaren Wasser oder ganz ohne Wasser vorbeikommen wuerden, haetten wir uns nicht traeumen lassen. War bis dahin kein Problem... Jetzt werden wir drauf aufpassen, immer genug Wasser dabei zu haben.

Vor die grosse Entscheidung gestellt, ob wir an der OstKueste entlangfahren sollen oder mal im Inland herumschnueffeln, haben wir uns fuer letzteres entschieden und uns auf den Weg nach Rotorua gemacht. Diese Entscheidung hatte zur Folge, dass wir ein sehr verrauchtes und schwefelhaltiges Wochenende hatten, an dem uns der 'rotten egg smell' (faule EierGeruch) nicht losgelassen hat. Ist sehr witzig, an Waeldern entlangzufahren, aus denen an vielen verschiedenen Stellen kleine Rauchwolken aufsteigen, oder auch durch eine Stadt zu laufen, die an allen Ecken und Enden qualmt. Grund dafuer ist, dass Rotorua und Umgebung sehr hohe geothermale Aktivitaeten aufweist. Ganz Neuseeland ist ueberzogen von Vulkanen, aber in dieser Region sind sie am aktivsten. Das Wetter hat uns bissl nen Strich durch die Rechnung gemacht, also haben wir uns in ein Cafe gehauen und uns was gegoennt: Heisse Schokolade und Schokokaramellkuchen, hmm! Ist wirklich ein Traum, wenn man sowas lange nicht mehr hatte. Und war auch nicht so teuer, dass ich ein schlechtes Gewissen haette haben muessen ;)

Sonntag haben wir die meiste Zeit im Thermal Wonderland Wai-O-Tapu verbracht, einem Geysir beim Ausbrechen zugesehen und noch mehr schwefelhaltigen Qualm eingeatmet, dabei die seltsam intensiven Farben bestaunt, die die Natur hervorbringen kann. Da kommt meine kleine Digicam leider nicht mit.
Waehrend Anneka dann am Nachmittag einen Faulen gemacht, bin ich noch zur Spitze des Rainbow Mountain gewandert - brauchte Bewegung und das Wetter hat so schoen mitgespielt, war nicht zu warm und nicht zu kalt. Ein grosser Mast (wahrscheinlich fuer die Handys) hat mich dort begruesst und ein interessanter Rundumblick belohnt. Dass Neuseeland nicht nur Paradies ist, sondern auch ziemlich unsauber und etwas trostlos sein kann, haben wir auf einem Stopp in Tauranga (weiter noerdlich, noch vor Rotorua) gesehen, in der es vor lauter Industrie gequalmt hat, oder auf einer Rast mit SperrMuell im Wald. Und auch beim Blick vom Rainbow Mountain konnte ich das sehen: Entlang der Strassen und auf Huegeln wird sehr grossflaechig abgeholzt, was nicht besonders idyllisch aussieht, wie man sich denken (oder unten auch sehen) kann.



Gestern haben wir einen Blick in die Stadt Taupo geworfen, die am Tauposee liegt, einem grooossen Vulkankrater - haben Schnee gesehen ;)



Viel Zeit haben wir uns aber nicht genommen, denn wir hatten nach einer Nacht auf einem Campingplatz (mit kostenlosem Bad in heissem, dampfenden Bach) auch schon eine Wanderung zu einem beeindruckenden Wasserfall unternommen und wollten in Hastings ankommen.

Jetzt sind wir hier, etwas ausserhalb untergebracht, dafuer guenstig. Ab morgen gibt es voraussichtlich Arbeit, werden vor allem landwirtschaftliches zu tun haben, vielleicht Erdbeeren pfluecken oder Lauch pflanzen, je nachdem, was ansteht.

Freitag, 16. Oktober 2009

Von wegen internetlos


Sitze schon wieder vorm Rechner :) Kostenlos gutes Internet in einer netten kleinen Bibliothek!

Sind gerade auf der Coromandel-Halbinsel, die wirklich unglaubliche Naturkicks bereithaelt.


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Da wir irgendwie ein Talent dafuer haben, im heftigsten Regen irgendwelche Trampelpfade in der Pampa langzufahren, haben wir es gestern einfach mal genutzt ;) Hinzu kam, dass es dunkel wurde und wir partout nicht irgendeinen Campingplatz bezahlen wollten, sondern uns einfach nur in Ruhe irgendwo abstellen und in unserem lieben, alten Auto eine schoene Nacht verbringen. Im Endeffekt sind wir einmal im Kreis gefahren (Anneka hatte dabei aber sehr viel Spass, zu viel Energie wuerd ich sagen :) und sind puenktlich mit Ende des Regenunwetters an einem geeigneten Ort zum Uebernachten angekommen. Bis dahin hat uns Paolo Nutini ein wenig die Dunkelheit versuesst:



Seltsamerweise ist die Coromandel-Halbinsel selbst bei Sauwetter ein unglaubliches Naturerlebnis. Gruenes Gras waechst an roten, vulkanischen Haengen, ein unglaublicher Kontrast. Die Strassen sind sehr kurvig, aber hinter jeder Kurve versteckt sich ein neuerliches "Ah!" und "Oh!" Buchten, Blicke uebers Wasser, kleine Inseln rundherum und viiiel Gruen.



Man sollte meinen, irgendwann wird das langweilig. Bis jetzt nicht. Nicht fuer mich. Versetzt mich oftmals immer noch in ehrfuerchtiges Staunen.
Fruehstuecksausblick:



Trotz dass es hier wunderbar scheint, ist es zum Grossteil etwas ab vom Schuss. Wenn man uebers Land faehrt, sieht man oft grosse "Zu Verkaufen"-Schilder und ich glaube, ich kenne die Firmen, die Grundstuecke verkaufen, inzwischen fast auswendig ;)

So denn, als naechstes wollen wir uns mal ein bisschen bewegen und eventuell einen Bush walk (eine Wanderung durch den Busch ;) machen...
Bis zum naechsten Mal Internet gruesse ich alle fleissigen Leser :)


Donnerstag, 15. Oktober 2009

Kurz vor der erneuten Abreise


Drei Tage in Auckland, viel erlebt, soweit alles organisatorische erledigt, heute geht es weiter Richtung Sueden!

Haben uns am Dienstag den Luxus gegoennt und waren tatsaechlich im Kino. Der Film ist ganz neu draussen, hatte erst letzte Woche in Los Angeles. Sein Titel ist "An Education" (schlecht uebersetzt: Eine Bildung) und ich habe ihn wirklich sehr genossen. Das Drehbuch wurde von Nick Hornby geschrieben, ein englischer Autor, den ich sehr schaetze. Und hat mich nicht enttaeuscht ;)

Gestern haben wir eine kostenlose Tour durch Auckland gemacht und haben unter anderem das Maoridorf Aucklands gesehen und sind unter der Auckland Harbour Bridge (Hafenbruecke)langgelaufen - 40 Meter ueber dem Wasser, Gitterwege, unglaublich viel Wind und Gewackel. Eine kleine Mutprobe fuer meine Hoehenangst. Seltsam war es, die Motorengeraeusche ueber mir zu hoeren. Die groessere Mutprobe - Bungyjumping von der Bruecke - habe ich ausgelassen. War mir zu teuer - und zu windig ;)

Blick auf Auckland und eine der vielen Buchten hier - Name ist mir leider entfallen...
[Ergaenzung: ich glaube es war Waitemata Harbour, was soviel heisst wie: Hafen mit glitzerndem Wasser]



Eine Irin aus unserem StadttourBus hat dafuer den Sprung vom Skytower, dem hoechsten Turm Aucklands und Symbol gewagt. 192 Meter. Irgendwie bin ich auf so etwas nicht so scharf, habe ich festgestellt. Und das, wo Neuseeland DAS Land fuer so nen verrueckten Kram ist. Und die Neuseelaender selbst absolut drauf stehen und stolz sagen, sie sind total verrueckt ;)



So viel heute von mir. Kann sein, ich bin die naechsten Tage sehr internetlos. Aber berichte wieder, sobald die Zivilisation mich wieder einholt!


Dienstag, 13. Oktober 2009

Drei Tage Regen und Reisen


Wir haetten den Weg von Kohukohu nach Auckland in etwa viereinhalb Stunden zuruecklegen koennen. Stattdessen haben wir es drauf angelegt und uns Freitag bis Sonntag die Westkueste hinuntergeschlaengelt, oft gestoppt und die Landschaft genossen.

Am Freitag haben wir morgens noch kurz einen Blick in Kohukohus kleine Bibliothek geworfen, die sehr gemuetlich und gut ausgestattet war. Habe ein wenig ueber Neuseelands "Ureinwohner", die Maori, rumgeschmoekert.

Spaeter sind wir mit der Faehre nach Rawene uebergesetzt und waren tanken und einkaufen (Brot, Kaese, Cookies :). Vorbereitungen fuer unser Gereise.
In Opononi, einem kleinen Ort in der Naehe Rawenes, haben wir schon unseren naechsten Stopp gemacht, um festzustellen, dass es dort sehr sehr unspektakulaer war. Habe ein wenig mit ein paar Maoris geschwatzt, die am Strassenrand rumsassen und darauf gewartet haben, dass jemand sie mitnimmt. Habe ihnen viel Glueck gewuenscht, worauf sie nur ungeruehrt geantwortet haben "We are locals!", was soviel heisst wie: " Wir sind von hier!" Da scheint alles andere kein Problem zu sein. Tatsaechlich ist es fuer Maoris wichtig, dass sie zu ihrem Land gehoeren. Es gibt den Maori-Ausdruck 'tangata whenua' (people of the land, d.h. Menschen, die zum Land gehoeren), der grosse Bedeutung hat.

In der Naehe von Opononi ist ein Aussichtspunkt, an dem wir auch gestoppt haben, weil Stan ihn uns sehr ans Herz gelegt hat. Zu Recht! Und wir hatten auch Glueck mit dem Wetter: Strahlender Sonnenschein, erfrischender Wind.



Das Wetter hat sich dafuer den Rest des Tages ietzig gehabt, Gewitter und Regen in Stroemen. Wir konnten uns gerade noch so das Puzzlemuseum (sehr witzig ;) und einen netten Wasserfall in der Naehe ansehen, dann war es vorbei.
Die Nacht haben wir auf dem Parkplatz in der Naehe des Tane Mahuta verbracht. Habe ihm in einer regenfreien Minute einen Abendbesuch abgestattet. War ueberwaeltigt.



Der Tane ist ein KauriBaum (die haben wunderbar roetliches Holz) und der Maorilegende nach der Vater allen Lebens, weil er Mutter Erde und Vater Himmel voneinander getrennt hat, sodass Licht zwischen sie fiel und so die Lebewesen gedeihen konnten. Er ist riesig, weiss die genauen Daten nicht, aber allein der Stamm ist 15 Meter im Durchmesser. Mann mann mann!

Am naechsten Tag lag etwas Gereiztheit in der Luft, weil der Regen aufs Gemuet schlug. Aber viel frische Luft, dann doch ein bisschen Sonne und ein paar offene Worte haben die Situation wieder entspannt. Was uns ein wenig Sorgen gemacht hat, war, dass unser Auto ein- oder zweimal nicht anspringen wollte. Einmal hat uns ein Parkplatzwaechter geholfen (Auto einfach rueckwaerts rollen lassen ;) und das zweite Mal waren wir geduldig und irgendwann hat's funktioniert.

Haben Samstag und Sonntag ein paar walks (kurze Wanderungen) gemacht, man findet am Wegrand immer mal Hinweise, wo das moeglich ist. Und es ist immer wunderbar, sehr gepflegt. Sonntag sind wir dann hier in Auckland angekommen.

Gestern waren wir getrennt unterwegs. Bild von meiner Rast in der Auckland Domain, einem riesigen Park. Auf der weiten Flaeche hinter den Baeumen wird bei gutem Wetter Rugby gespielt ;)



Montag, 12. Oktober 2009

Kurzer Gruss aus Auckland


Da wir noch ein paar Dinge in Auckland zu erledigen haben - zum Beispiel wichtige Papiere kopieren und vorsichtshalber bei IEP, der Organisation, mit der wir hergekommen sind, hinterlegen (wenn man die schon mal hat... ;) - machen wir voraussichtlich bis Donnerstag Morgen einen Zwischenstopp hier.

Waren eigentlich nicht ganz so scharf drauf, wieder hierherzukommen. Wenn man einmal die Weiten des Nordlands gewohnt ist, die Natur, die leeren kurvigen Strassen, fuehlt man sich ein wenig beengt in der Stadt. Aber das wird schon wieder, rund um die Queenstreet kenne ich mich nun ja aus, weiss, wo die Bank meines Vertrauens ist (Leute dort sind verdammt nett und unkompliziert und ich hoffe, ich habe bald ein neues Passwort fuers Internetbanking! ;) und solche Sachen - da fuehlt man sich schnell wieder ein wenig heimisch.

Was mir das Ankommen heute wirklich versuesst hat, war ein Paket. Obwohl vehement gesagt wurde, ich bekomme keine Pakete, auch nicht zum Geburtstag... Verspaetet nun ein Anblick meines Geburtstagstisches:



Ausserdem hier ein Anwesenheitsnachweis: Ich mit Meer und Natur. Letzten Freitag, noch am aeussersten Zipfel des Hokianga Harbour...



Ueber die letzten Tage Reisen berichte ich hoffentlich in den naechsten Tagen noch, jetzt bleibt keine Zeit dafuer. Gruesse vom Ende der Welt!


Montag, 5. Oktober 2009

ins Leben zurueckgekehrt


Gleich mehrfach:

Nach zwei WochenendTagen mit hohem Fieber (ueberraschend, weil es mir am Freitag eigentlich schon wieder gut ging), bin ich heute ganz gut runtergekuehlt. Kann mich wieder ohne Taumeln und Schwindelanfaelle fortbewegen und bin bei bestem Appetit :)
Ausserdem ist auch das Wetter wieder besser, viel Sonne, wenn auch arschkalt und windig. Wochenende war unglaublicher Regen und Sturm, perfektes Bettwetter eigentlich.
Das Internet ist vermutlich ans Wetter gekoppelt, es hat die letzten zwei Tage auch Urlaub gemacht, ist heute aber puenktlich wieder hier aufgeschlagen und erfreut mich in meinen letzten Zuegen des Gesundens.

Heute morgen haben wir zum Fruehstueck draussen auf der Veranda gesessen. Als ich rauskam, waren Stan (Johns Vater) und Anneka schon da und meinten, ich haette einen wunderschoenen Regenbogen verpasst. War nur noch ein Regenbogenstumpf uebrig. Als ich gesagt habe, dass mich selbst dieses kleine Stueck schon gluecklich macht, hat sich der Regenbogen dann doch noch mal in seiner vollen Pracht die Ehre gegeben... So etwas wundervolles! So lange keinen mehr gesehen gehabt.

Heute noch mal bisschen neuseelaendische Musik, hab ich vorhin durch Zufall entdeckt (davon hatte mir aber auch schon mal jemand erzaehlt..):
Fat Freddy's Drop. Hoffe, es gefaellt!



Sehr viel mehr interessantes habe ich nicht zu berichten. Man erlebt nicht allzu viel, wenn man nur im Bett rumliegt.

Was vielleicht noch erwaehnenswert ist: Haben in Ahipara (etwa eineinhalb Stunden noerdlich von Kohukohu) auf dem Zeltplatz einen Schreiner kennengelernt, der aus Holz kleine Autos herstellt, die wirklich witzig und genial sind. Die Bilder habe ich durch Zufall Louisa gezeigt, sie war sofort Feuer und Flamme und hat Paddy besucht, sich die Autos angesehen und fuer eine Ausstellung in der Galerie von Kohukohu auserkoren. Wozu man sagen muss, dass die Galerie durchaus einen guten Ruf hat und Paddys Werke in die Welt getragen werden sollten!

Also:



Paddy



Freitag, 2. Oktober 2009

Believe it or not... (Glaubt es oder nicht...)


... I missed milking! (... ich habe das Melken vermisst!)
Gestern einen Tag ohne Melken und schon war es heute doppelt so schoen. Wenn auch anstrengend nichtsdestotrotz.
Wollte mich heute eigentlich unter die Kuenstler mischen und zu einem Leseabend gehen, der im Dorf auf der anderen Seite des Wassers stattfindet. Aber nachdem sich neben meinem nicht-besonders-fit-Sein auch noch das Problem aufgetan hat, dass keine Faehre von Rawene zurueck nach Kohukohu faehrt am Freitag um zehn abends (ein klares Ja von mir fuer eine Bruecke!!!), habe ich den Abend lieber mit Anneka, John, der Lasagne, viel Lachen und Johns Miniaturhubschrauber verbracht.



Zuerstmal entschuldige ich mich fuer den Blitz, der sich gegen Scheiben nicht besonders elegant macht. Und John hat eigentlich auch eher blaue als rote Augen. In der rechten oberen Ecke: Hubschrauber. Durfte auch mal probieren... Was soll ich sagen? Habe ihn zumindest nicht kaputt gemacht ;)

Catherine und die juengste Tochter des Hauses, Aoife (wie Eva gesprochen, ein irischer Name glaub ich, da Catherine Irin ist), sind uebers Wochenende zum Urlaub in Auckland. Das heisst vor allem Shoppen und ins Kino gehen, soweit ich das verstanden habe. Dinge also, die man in Kohukohu definitiv nicht tun kann. Aber schon absurd irgendwie, wenn man bedenkt, dass andere Menschen meilenweit fahren, um Urlaub auf dem Land zu machen. Nicht so in Neuseeland :)
Fuer uns bedeutet das jedenfalls viel Ruhe. Catherine kann ununterbrochen reden, ist immer in Bewegung, macht sich meistens ueber irgendetwas Sorgen und braucht ein bis zwei Glaeser Rotwein am Abend, um ueberhaupt ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Vielleicht verstaendlich, wenn man bedenkt, dass sie Lehrerin in einer Schule ist, in die sehr viele problematische Kinder gehen. Sie ist fuer mich ein schillernder Gegensatz zu John, der meistens die Arschruhe weg hat.

Habe heute vormittag versucht, einen Genesungsspaziergang zu machen, was darin geendet ist, dass ich ganz lange Shadow gekrault habe. Sie ist einer der aeltesten der fuenf Hunde, die hier mit uns leben, und hat einen sprechenden Name: Ihr Fell ist dunkel wie ein Schatten. Mein Liebling. Sie ist sehr entspannt und geniesserisch.



Ich glaube zwar, dass ich nie ein Riesen-Hundefan sein werde, aber die fuenf hier haben mir zumindest meinen allzu ueberzogenen Respekt vor grossen Hunden ausgetrieben.

Zum Abschluss heute noch mal ganz explizit Entwarnung: Keine boesen Fluwellen oder so etwas in Neuseeland. Auf der Westseite, wo wir uns gerade befinden, schon gar nicht. Nur Stress auf Samoa, aber das ist fast 3000 Kilometer von uns entfernt, wenn mich nicht alles taeuscht!

Und fuer alle, die den Fruehling vermissen und nichts mit bunten Blaettern und KamikazeKastanien anzufangen wissen, voila!



[10:25 Uhr in Deutschland]


Donnerstag, 1. Oktober 2009

Yeah yeah yeah...


... sollte man in einer Konversation mit einem waschechten Kiwi nach jedem Satz sagen, bei Bedarf auch verdoppeln (also yeah yeah yeah yeah yeah yeah! ;)

Heute mache ich einen Betttag. Anneka macht "Ueberstunden" fuer mich und faehrt auch nachmittags (jetzt gerade) mit John zum Melken. Mein hehres Ziel, heute wieder fit zu sein, habe ich damit wohl eher verfehlt... Dafuer den Tag bis jetzt verschlafen.

Spannendes heute: Der Blick aus meinem Fenster.



Ausserdem versuche ich, durch Testen herauszufinden, wie das Passwort fuer mein neuseelaendisches Onlinebanking war. Uns wurde fast panisch empfohlen, das auf jeden Fall nirgends aufzuschreiben. Hab mich dran gehalten... Also ist jetzt Ratestunde angesagt ;)

Bleibt gesund, ich bitte Euch!

[4:30 Uhr nachts in Deutschland]


Mittwoch, 30. September 2009

Liebe Welt, da wird jemand krank...


Aus meinem passiven englischen Wortschatz werden immer mehr Woerter aktiviert, was dazu fuehrt, dass ich manchmal ploetzlich Vokabeln im Kopf hab, von denen ich gar nicht (mehr) wusste, dass ich sie weiss. Gerade ist mir beim Betrachten meiner Haende das Wort 'injuries' eingefallen: Verletzungen. Ueberall Kratzer und Schnitte, die mich inzwischen noch mehr piesacken, als die Sandflies ;)

Vorhin war Mark, ein Freund, von Catherine und John zum Abendessen da, der im letzten Jahr seine Frau verloren hat und etwas Aufmunterung brauchte. Wir haben gelernt, dass die Neuseelaender denken, die DDR war ein graues, kaltes Land, in dem Leute leben, die nie laecheln und deren einzige Freude es ist, zu rauchen :) Haben versucht, das ein wenig grade zu ruecken. Alles in allem ein sehr politisches Gespraech gewesen, es ging aber auch um Deutschland an sich ("Was, das ist wirklich so gross?" - das kommt davon, wenn man nur im Sueden haengen bleibt, lieber Mark ;) und darum, dass es in Neuseeland keine Nord-Sued- oder Ost-West-Rivalitaeten gibt, sondern Auckland-Restneuseeland-Antipathien.

Meine Melkkuenste werden immer besser, bin inzwischen sehr rabiat mit zickigen Kuehen, da koennen sie treten wie sie wollen, ich krieg die Saugdinger fast immer an die Zitzen. Aber immer, wenn man denkt, es gibt nix neues mehr, entdeckt man doch etwas: Ein Wundermittel gegen kalte Haende (und zickige Kaelber, die man wieder einfangen muss) ist es, einem Kalb die Finger in den Mund zu stecken und es daran saugen zu lassen. Es merkt tatsaechlich nicht, dass menschliche Finger keine Milch geben... hehe

Nicht zu empfehlen uebrigens: Leichtsinnig uebermuetig ohne Muetze und Jacke auf dem Quad durch die Gegend sausen, egal wie schoen die Sonne scheint. Hab ich vorgestern getan und es koennte einer der Gruende sein, dass ich mich ein wenig angeschlagen fuehle. Aber zwei Aspirin vorm Schlafen gehen, morgen vielleicht noch zwei (ich will wirklich nicht krank werden, eigentlich hasse ich diesen Tablettenkram...) und viel Bett helfen hopefully. Um nicht auf deutsch zu sagen: Hoffentlich...!

Heute morgen gab es, soweit ich es verstanden habe, ein Erdbeben nahe Samoa, im Meer, und die Gefahr bestand, dass ein Tsunami auf dem Weg nach Neuseeland ist. Hab grad mal nachgesehen und festgestellt, dass es in der Region um Samoa einen gab, aber hier bei uns ist nix angekommen. Wir haben dafuer Fruehlingsgewitter, Wolkenbrueche, Ozonlochsonnenschein, Sturmwind und sanfte Brisen abwechselnd mehrmals am Tag. Vor allem aber unvorhersehbar. Es bleibt spannend!

[12 Uhr mittags in Deutschland]

p.s. Danke fuer die vielen Hinweise, was die unguensige Farbe der Schrift hier angeht. Habe es wieder geaendert, hoffe, ihr seid zufrieden! Kommt davon, wenn einfach wild ueberall hinklickt, wenn man etwas aendern will ;)


Montag, 28. September 2009

Schnecke zum Abendbrot


Durfte sie leider nicht essen. Catherine hat sie gerettet und wieder in den Garten gebracht. Freiwillig! Die Schnecken hier scheinen nicht so auf Salat zu stehen, wie die deutschen... Jedenfalls meinte Catherine, dass ich jetzt zumindest weiss, dass ich hundert Prozent organischen Salat esse - wenn er gespritzt waere, waere mir die Schnecke nie auf meinem Teller begegnet :)
(Fuer alle, die sich wundern: Ja, ich esse Salat. Ich esse die wunderlichsten Dinge, seit ich in Neuseeland bin...)

Es macht immer noch Spass, mit John auf dem Quad durch die Gegend zu duesen. Ich arbeite an meiner Festhaltetechnik, an meiner Melktechnik, an meiner Aufgaben-im-Ueberblick-behalt-Technik und zwischendurch esse ich und versuche auch mal, mich zu entspannen.
Gestern bin ich ums frueh aufstehen drumrumgekommen, aber heute habe ich mich selbst dazu verpflichtet. Durch die Zeitumstellung war es dunkel, am Samstag sind wir noch im Hellen raus. Und ich habe durchaus gemerkt, dass es zu frueh war fuer mich, habe ein paar Mal sehr verwirrt dagestanden und der falschen Kuh das Euter massiert (damit sie schneller Milch gibt ;)

Zusaetzlich zum Melken gab es gestern und heute noch etwas "Drecksarbeit" zu erledigen. Eine der Kuehe hatte Milchfieber und hat sich nicht davon erholt. Das hat fuer sie dann das Ende bedeutet. Fuer uns erst der Anfang der Arbeit. Ich spare Details aus und erwaehne nur, das sie jetzt portioniert in der Tiefkuehltruhe liegt. Und ich weder Albtraeume habe, noch Vegetarier geworden bin. Um ehrlich zu sein, bin ich im Grunde sogar fasziniert von dem Kuh zu Fleisch Prozess, es hat etwas groteskes und surrealistisches. Wer moechte, bekommt spaeter gern eine ausfuehrlichere Schilderung der Vorgaenge ;)

Zum Schluss noch das Musikvideo einer neuseelaendischen Saengerin, das ich gestern auf '63', dem hiesigen Musiksender gesehen habe - angenehme Musik, wie ich finde, und ein witziges Video (entdeckt beim Buegeln auf einem schon recht grossen Flachbildschirm - fuer die Dinger haben die Neuseelaender eine Vorliebe glaub ich, die haengen ueberall rum ;)



Guten Tag! [etwa 12:30 in Deutschland]


Samstag, 26. September 2009

Landleben mit Spassfaktor


Gestern haben wir unseren Aufenthaltsort ein paar Kilometer Richtung Sueden verlegt, sind aber immer noch in Kohukohu.
Das erste, was uns Catherine geraten hat, war, das Auto nicht zuzuschliessen, weil das hier bei ihnen vollkommen unnoetig ist und wir keine Angst haben brauchen, dass jemand was im Schilde fuehrt

Hier wohnen wir jetzt und zwar im zweiten Stock, was durchaus erwaehnenswert ist, da hier viele Haeuser nur einstoeckig sind. Zumindest die neueren.



Unsere Aufgaben sind vor allem: Am Morgen und am Nachmittag beim Kuehe melken helfen. Zum Glueck nicht per Hand, immerhin sind es jedes Mal an die hundert Kuehe, die an uns vorbeiziehen.



In der Mitte stehen wir im Graben (doch wieder dort gelandet, aber diesmal ohne Auto ...) und befestigen die Melkmaschinen an den Eutern (im Englischen im uebrigen schlicht 'tits' genannt ;), rechts und links die Kuehe mit der Hinterfront zu uns. Muessen vorsichtig sein, von Kuhfladen bis ungeduldige Tritte kann man in dieser Position alles abbekommen!
Johns Vater hilft uns bei den anfallenden Aufgaben wie Kuehe rein- und raustreiben, Kanister sauber machen und und und. Er ist ein lustiger alter Herr, ein wenig schwerhoerig schon, aber sehr fidel und zum Spassen aufgelegt. In Neuseeland, habe ich das Gefuehl, sind die aelteren Menschen oft noch sehr aktiv, kraeftig und fit. Liegt vielleicht auch am Hang vieler Neuseelaender zu gesunder und sympathischer Selbstironie :)



So sieht's aus, wenn die Kuehe zur Arbeit gehen ;)
Wir werden gefahren, auf einem Quad, einem kleinen Traktor auf vier Raedern, der Schlammloecher meistert und ziemlich gut beschleunigt. Gruene Huegel fliegen vorbei und der Wind saust um die Nase und ich denke mir hin und wieder: Na hoffentlich fall ich nicht runter!

Moechte an dieser Stelle erwaehnen, dass ich gut versorgt werde, was Essen angeht. Es ist koestlich und reichlich und wenn das so weitergehen sollte, komm ich zurueck in Deutschland kuuugelrund aus dem Flugzeug gerollt.

Wenn alles gut geht, haben wir morgen mal Sonnenschein. Heute war es stuermisch, Wind hat Regen gepeitscht, aber trotzdem wunderbar, bei diesem Wetter spazieren zu gehen und draussen zu sein!

Bei mir heisst es bald schlafen und morgen frueh 5:15 Uhr aufstehen.
Ab morgen ausserdem: Elf Stunden Zeitunterschied zu Deutschland, weil hier die Sommerzeit beginnt ;)

Donnerstag, 24. September 2009

Katze versteckt sich hinterm Monitor


Seit Montag haben wir eine Menge zu tun gehabt, haben Steine und anderes bergauf getragen, im Garten gegen Unkraut gekaempft (alle deutschen Gaertner sollten gluecklich sein, dass sie noch nie etwas mit Onion Grass zu tun hatten...!) und Louisa so gut wir konnten im Haushalt geholfen.
Da ist Louisa: Auf ihrer Veranda, geschnappschusst, mit ihrem treuen Begleiter, einer Baskenmuetze - ganz Malerin ;)



Heute einen Tag frei bekommen: Es regnet in Stroemen, wir sind hundemuede (obwohl oder vielleicht weil wir ausschlafen konnten). War ja klar. Aber uns egal: Waren trotzdem unterwegs und haben uns umgesehen. Kohukohu ist nett, voller Holzhaeuser, etwas verschlafen. Der naechste Geldautomat ist, wie ich mit Bestuerzen feststellen musste, eine halbe Stunde Autofahrt in die naechstgroessere Stadt entfernt. Ernsthaft. Aber es gibt gleich drei Galerien hier: Louisas, eine Photogalerie (auf Schwarzweissphotographie spezialisiert) und eine Gemeinschaftsgalerie, in der zurzeit mehrere Kuenstler ausstellen. Unter anderem Liz, eine Schnitzerin: Sie hat die Welle entworfen, die jetzt den oberen Teil meines Blogs ziert! Ein Symbol, das mir in Neuseeland inzwischen schon mehrmals begegnet ist, ein sehr starkes, der Maori-Kultur entnommen, soweit ich weiss. Liebe es :)

Waren auch in Rawene, dorthin muss man mit der Faehre uebersetzen.
Haben uns gestern gleich ein Zehnerticket gekauft, als wir abends auf dem Weg zu einer Ausstellungseroeffnung waren (gutes Essen, interessante Kunst auch ;). Spaeter haben wir noch ein Theaterstueck gesehen, dass ueberraschend gut und stark gespielt war.
Heute also noch mal Rawene im (einigermassen, grauen) Hellen - und im Regen. Haben die meiste Zeit bei Lynette und einer Tasse Tee verbracht. Sie macht Mosaiks aus Flaschenglas, das sie am Strand rund um den Hokianga Harbour (eine schmale Bucht, an der Kohukohu und Rawene liegen) findet. Wunderbare! Den kulturellen und entdeckerischen Teil haben wir dann kurzerhand auf spaeter verlegt und sind wieder zurueck nach Kohukohu gefahren. Den Rest des Tages habe ich vor allem gegessen (Louisa kocht so gut, verdammt... ;)

Morgen abend werden wir umziehen. Bleiben aber in Kohukohu. Es geht weiter mit Kuehe melken und im Haushalt helfen auf einer Farm in der Naehe. Dafuer muessen wir Louisa und Holly (ihren Hund) und auch Meow (Louisas TeilzeitKatze) verlassen:





Aber sind ja nicht aus der Welt, die drei. Vorerst zumindest.

Anneka hat sich im uebrigen als Pyromanin entpuppt und ein wunderbares Feuer am Laufen gehalten am Dienstag. Wir waren begeistert :) Ich bekommen dafuer lauter Stiche ab, die Sandflies (so was aehnliches wie Muecken) lassen sich selbst vom Regen nicht abhalten, sich auf mich zu stuerzen... Ich sollte es vielleicht auch mal mit Pyromanie versuchen, der Rauch koennte die Viecher von mir fern halten!



So denn wuensche ich Euch einen guten Tag! [13:00 Uhr in Deutschland] Weiss nicht, wann ich das naechste Mal Internet habe, bis dahin also ;)